Hofdorf

Die Geschichte von Hofdorf ist bis ins Mittelalter in Dunkel gehüllt, weil urkundliche Zeugnisse nicht mehr vorhanden sind. Später gehörte die Hofmark den verschiedensten Herren, sie war oft Handel- und Streitobjekt. Als erster Besitzer ist ein Bernhard Bschorn genannt. 1723 vererbte Maximiliana Johanna Freifrau von Eisenreich ihren Besitz zu Hofdorf an ihren Vetter Ferdinand Freiherr von Stromer zu Jetzendorf, der ihn 1740 an Baron von Lerchenfeld nach Mengkofen verkaufte.

1580 wird der Besitz folgendermaßen beschrieben: „Das Schloß und der Sitz zu Hofdorf, samt dem Hofbauer oder Sedlhof dabei, welchen Andre Laimbeckh, Bauer, besitzt, ist keine geschlossene Hofmark“. Es gehörte zu Hofdorf auch Esterthal, Rogau, 5 Häuser in Dengkofen, ein Haus in Ettenkofen. 1599 gehörte auch die Mühle in Dengkofen zu Hofdorf, die jedoch 1640 abgebrannt ist.

Die Pfarrkirche in Hofdorf ist von altersher der hl. Margareta geweiht. St. Margareta zählt zu den ältesten Siedlungs- und Kulturpatronen. Ihr Patronat wurde besonders gern gewählt an wüsten Wäldern und Sümpfen. Hofdorf liegt auf einer vorgelagerten Bergzunge, einstmals von drei Seiten von den sumpfigen Niederungen der Aitrach umgeben. Die letzten Reste dieses Sumpfes sind erst durch die Entwässerung der Aitrach und den Kanalbau durch den damaligen Reichsarbeitsdienst verschwunden.

Über die älteste Kirche in Hofdorf ist nichts bekannt. Die heutige Pfarrkirche wurde erst im Jahre 1905 anstelle einer zu klein gewordenen Kirche erbaut. Sie ist in neuromanischem Stil errichtet. Von der künstlerischen Barockausstattung der alten Kirche ist nur noch das herrliche Altarblatt des ehemaligen Hochaltars erhalten geblieben, ein herrliches barockes Prachtbild der hl. Margareta, der Kirchenpatronin. Die in früheren Jahrhunderten beliebten Wallfahrten nach Hagenau sind ganz zum Erliegen gekommen.

In der Gebietsreform am 01. Juli 1972 wurde Hofdorf der Großgemeinde Mengkofen eingegliedert.

Ein Hügel bei Hofdorf heißt noch gelegentlich der Pfennigberg. Von ihm geht die Sage, dass dort ein stolzes Schloss inmitten eines Birkenwaldes gestanden sei. Der Schlossherr war ein Prasser für sich, ein Geizhals anderen gegenüber. Die Hofdorfer hatten nach altem Herkommen das Recht, aus dem Walde für ihren Bedarf Birken zu holen. Der Schlossherr aber widersetzte sich dem alten Recht, so dass längere Zeit das Birkenholen unterblieb.

Einmal geschah es, dass eine längere Trockenheit einsetzte und die Aitrach versiegte. Es mangelte an Wasser. In dieser Not erhofften sich die Hofdorfer den ersehnten Regen durch einen Bittgang zur Wallfahrtskirche auf dem Dreifaltigkeitsberg. Sie wollten den Weg, den die Prozession nahm, mit Birken schmücken, mussten diese aber aus dem Schlosswalde holen, da es in der Umgebung sonst keine Birken gab. Der Schlossherr jedoch verweigerte wieder die Abgabe. Es kam zu Unterhandlungen und schließlich gab der Schlossherr nach. Die Hofdorfer sollten sich ihre Birken fällen dürfen, wenn sie - für das Blatt einen Pfennig entrichteten (2 alte Pfennige gaben einen Kreuzer). Das konnten die Hofdorfer nicht leisten. Sie beschlossen daher, die Birken heimlich zu holen und begaben sich zur Nachtzeit in den Wald. Der Schlossherr war entschlossen, mit der Waffe in der Hand jeden Einfall in seinen Wald zu begegnen. Mangels eines Wächters - sein Geiz erlaubte ihm nicht einmal das Halten eines Hundes - bediente er sich eines abgerichteten Hahnes, der laut krähte, wenn sich verdächtiges Geräusch bemerkbar machte. Um Mitternacht krähte nun der Hahn und plötzlich entstand ein schauerlicher Lärm. Es blitzte und donnerte und das Schloss versank mit allem was drinnen war in den Erdboden. Die Hofdorfer hören seither immer Mitternachts den Hahn krähen; nur am Vorabend des Fronleichnamstages unterbleibt es.
(Dingolfinger Heimatmuseum)
Michael Waltinger, Niederbayerische Sagen